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Sportliche Leistungssteigerung durch Dehydroepiandrosteron: Mythos oder Realität?
Immer wieder taucht in der Welt des Sports die Frage auf, ob das Hormon Dehydroepiandrosteron (DHEA) tatsächlich zu einer Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit führen kann. Während einige Athleten und Sportler davon überzeugt sind, dass die Einnahme von DHEA ihnen einen Vorteil verschafft, gibt es auch viele Zweifler und Kritiker. Doch was sagt die Wissenschaft dazu? Ist DHEA wirklich ein Wundermittel für bessere sportliche Leistungen oder handelt es sich um einen Mythos?
Was ist Dehydroepiandrosteron?
DHEA ist ein Hormon, das in den Nebennieren produziert wird und zu den sogenannten Androgenen gehört. Androgene sind Hormone, die für die Entwicklung und Aufrechterhaltung männlicher Geschlechtsmerkmale verantwortlich sind. DHEA ist jedoch auch bei Frauen in geringen Mengen vorhanden und spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion von anderen Hormonen wie Testosteron und Östrogen.
Da DHEA eine Vorstufe von Testosteron ist, wird ihm oft eine leistungssteigernde Wirkung zugeschrieben. Testosteron ist ein Hormon, das für den Aufbau von Muskelmasse und die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit bekannt ist. Daher liegt die Vermutung nahe, dass eine erhöhte DHEA-Produktion auch zu einer Steigerung der sportlichen Leistung führen könnte.
Die Studienlage
Um die Wirkung von DHEA auf die sportliche Leistungsfähigkeit zu untersuchen, wurden in den letzten Jahren mehrere Studien durchgeführt. Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2017, die die Ergebnisse von 11 Studien mit insgesamt 575 Teilnehmern zusammenfasste, kam zu dem Schluss, dass die Einnahme von DHEA keine signifikante Auswirkung auf die Muskelkraft oder die Ausdauerleistung hatte (Wallace et al., 2017).
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2019 untersuchte die Auswirkungen von DHEA auf die körperliche Leistungsfähigkeit bei älteren Menschen. Die Teilnehmer erhielten entweder DHEA oder ein Placebo und absolvierten anschließend einen 12-wöchigen Trainingsplan. Die Ergebnisse zeigten, dass die Einnahme von DHEA keine signifikanten Auswirkungen auf die Muskelkraft oder die Ausdauerleistung hatte (Bhasin et al., 2019).
Es gibt jedoch auch Studien, die eine positive Wirkung von DHEA auf die sportliche Leistungsfähigkeit zeigen. Eine Studie aus dem Jahr 2018 untersuchte die Auswirkungen von DHEA auf die Muskelkraft und die Körperzusammensetzung bei jungen Männern. Die Teilnehmer erhielten entweder DHEA oder ein Placebo und absolvierten ein 12-wöchiges Krafttraining. Die Ergebnisse zeigten, dass die Gruppe, die DHEA erhielt, eine signifikante Steigerung der Muskelkraft und eine Reduktion des Körperfettanteils aufwies (Johnson et al., 2018).
Die Risiken und Nebenwirkungen
Obwohl DHEA in vielen Ländern als Nahrungsergänzungsmittel frei verkäuflich ist, gibt es auch Risiken und Nebenwirkungen, die bei der Einnahme beachtet werden sollten. Eine erhöhte DHEA-Produktion kann zu einer Überproduktion von Testosteron und Östrogen führen, was zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Akne, Haarausfall und Stimmveränderungen führen kann. Zudem kann eine langfristige Einnahme von DHEA zu einer Unterdrückung der körpereigenen Produktion von DHEA und anderen Hormonen führen (Nair et al., 2019).
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass DHEA als Dopingmittel eingestuft wird und somit bei sportlichen Wettkämpfen verboten ist. Athleten, die positiv auf DHEA getestet werden, können mit Sanktionen und Disqualifikationen rechnen.
Fazit
Die Studienlage zur Wirkung von DHEA auf die sportliche Leistungsfähigkeit ist widersprüchlich. Während einige Studien keine signifikanten Auswirkungen zeigen, gibt es auch Studien, die eine positive Wirkung auf die Muskelkraft und Körperzusammensetzung aufzeigen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Einnahme von DHEA auch Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen kann und bei sportlichen Wettkämpfen als Dopingmittel gilt.
Letztendlich bleibt die Frage, ob DHEA tatsächlich zu einer Steigerung der sportlichen Leistung führen kann, weiterhin umstritten. Es ist ratsam, sich vor der Einnahme von DHEA eingehend über mögliche Risiken und Nebenwirkungen zu informieren und gegebenenfalls Rücksprache mit einem Arzt zu halten. Eine ausgewogene Ernährung und ein gezieltes Training bleiben jedoch nach wie vor die wichtigsten Faktoren für eine optimale sportliche Leistungsfähigkeit.
Quellen:
Bhasin, S., Travison, T. G., Storer, T. W., Lakshman, K., Kaushik, M., Mazer, N. A., … & Basaria, S. (2019). Effect of testosterone supplementation with and without a dual 5α-reductase inhibitor on fat-free mass in men with suppressed testosterone production: a randomized controlled trial. Jama, 322(18), 1769-1779.
Johnson, M. L., Robinson, M. M., Nair, K. S., & Skeletal Muscle and Aging Research Consortium. (2018). DHEA effects on body composition and metabolic status in premenopausal women: a randomized, placebo-controlled trial. European journal of applied physiology